Familienrecht und Geschlechterpolitik
Das Projekt behandelte in vergleichender Perspektive die Entwicklung des Familienrechts in Österreich, der Slowakei und der Tschechischen Republik bzw. deren Vorgängerstaat(en) im Zeitraum 1945 bis 2000. Die Studie fokussierte auf die Wechselwirkungen zwischen öffentlichem Diskurs und der Rechtsnormierung, wobei folgende Aspekte zentral waren:
Die politischen AkteurInnen, die sich an der öffentlichen Diskussion und am Gesetzgebungsprozess beteiligen. Unser Blick richtete sich dabei sowohl auf die Organisationsweise der verschiedenen AkteurInnen als auch auf ihre Strategien zur Politikgestaltung. Hierbei interessierte insbesondere die Frage, inwiefern und in welcher Weise verschiedene AkteurInnen in der Lage waren, ihre politik- und rechtsrelevanten Anliegen im Bereich des Ehe- und Familienrechts durchzusetzen.
Das Projekt analysierte im historischen Längsschnitt die Konzeptionen von Familie und Gesellschaft, sowohl in Hinblick auf die einzelnen Interessengruppierungen als auch auf die Rechtsnormierung.
Ausgehend von Gesetzesinitiativen gingen wir den am politischen Verhandlungsprozess beteiligten AkteurInnen nach. Die im Rahmen des Familienrechtsdiskurses produzierten Materialien wurden mit Hilfe der historischen Diskursanalyse untersucht; in diesem Kontext wurden auch Interviews mit zentralen ProtagonistInnen durchgeführt.
Die vergleichende Rekonstruktion der Familienrechtsentwicklung in verschiedenen europäischen Staaten stellte ein Novum in der historischen Forschung dar. Der bis ins Jahr 2000 reichende Untersuchungszeitraum ermöglichte mehrdimensionale Fragestellungen, die einen wichtigen Beitrag zu einer Länder- und ehemalige Systemgrenzen übergreifenden europäischen Geschichtsforschung lieferten.
Projektleitung:
Projektmitarbeiterinnen:
Sonja Niederacher, Heidi Niederkofler, Andrea Salingova, Veronika Wöhrer